Viel heiße Luft auf Obamas Atomgipfel

47 Staatenlenker kamen zusammen, um wenig zu versprechen – und nichts zu beschließen.

Es ist eine dünne Suppe, die Showkoch Barack Obama nach Ende seines Nuklearsicherheitsgipfels serviert hat. Spitzenvertreter aus 47 Ländern, darunter 38 Staats- und Regierungschefs, kamen unter großem Tamtam zusammen, um genau nichts zu beschließen. Im Diplomatensprech des zur Unverbindlichkeit geronnenen Schlusskommuniqués las sich das so: „Wir bekräftigen die fundamentale Verantwortung von Staaten, in Übereinstimmung mit ihren einschlägigen internationalen Verpflichtungen, die effektive Sicherheit aller nuklearen Materialien zu erhalten.“

Potztausend aber auch: Die Nuklearstaaten versprechen, besser auf ihr radioaktives Zeug aufzupassen, damit es nicht in unbefugte Terroristenhände gerät. Das ist sehr freundlich von den Nuklearstaaten. Bloß gibt es auch nach diesem denkwürdigen Treffen noch immer keinen Strafkatalog für Übeltäter, die dann doch das eine oder andere Versatzstück für eine Bombe verschachern. Und einer der diesbezüglichen Marktführer, nämlich Nordkorea, war gar nicht erst vertreten in Washington.

Doch immerhin: Obama setzte Atomsicherheit wieder an die Spitze der internationalen Agenda. Und Vorbilder gab es auch: Russland und die USA bauen Plutoniumlagerbestände ab, die Ukraine gibt bis 2012 ihr waffenfähiges Uran komplett auf, und Mexiko will in einem Forschungsreaktor nur noch schwach angereichertes Uran verwenden. Es müssten halt noch andere folgen.


christian.ultsch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2010)

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